Hl. Josef – Brief an die Pfarrgemeinde von Gisingen

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Wie kann ein Mann wie ich, dem Sohne Gottes Vater sein?

Ich, Josef, komme aus Nazareth, einem verträumten Städtchen im Norden Israels. Seit ich denken kann, habe ich eine tiefe Gottverbundenheit.

Den Willen Gottes zu ergründen und ihn zu tun, dafür brannte mein Herz. Als Zimmermann von Beruf baute ich Häuser, Möbel, sogar manchmal ein Gerät für die Feldarbeit. Ich war mit Maria verlobt, als sie mir sagte, dass sie ein Kind erwarte. Da wir noch nicht zusammengekommen waren, konnte ich unmöglich der Vater des Kindes sein. Hatte ich mich so getäuscht in dieser jungen Frau? Doch ein Engel kam zu mir und sagte ich solle mich nicht fürchten und Maria als meine Frau annehmen.

Maria wäre auserwählt, den Messias der Welt zu bringen. Ich fragte: Wie soll ein Mann wie ich, dem Sohne Gottes Vater sein? Als das Kind geboren war, war mein Herz voller Freude und ich sagte zu Gott: Ich war mein Leben lang ein einfacher Zimmermann und nun soll ich erziehen den Herrn der Welt? Als König Herodes von der Geburt des neuen Königs hörte und seiner Eifersucht und dem Größenwahn freien Lauf ließ und anordnete alle Knaben unter zwei Jahren umzubringen, war es der Engel Gottes, der uns aufweckte und uns befahl, nach Ägypten zu fliehen. Als Handwerker sorgte ich für die kleine Familie. Froh war ich, als wir nach einigen Jahren, wie es mir der Engel in einem erneuten Traum sagte, wieder nach Palästina zurückkehren konnten. Für mich stellte sich immer wieder die Frage, was Gottes Pläne sind. Im Gebet, in der Stille bekam ich Antworten und mein Vertrauen blieb aufrecht. Wir freuten uns an der Schöpfung, arbeiteten und beteten miteinander. Klar machte ich mir Sorgen, wenn es Schwierigkeiten gab, wenn Jesus sich verletzt hatte oder vor allem als wir ihn bei der Wallfahrt nach Jerusalem tagelang suchten. Was war das für eine Erleichterung, als wir ihn im Tempel gefunden hatten.

Wie kann ein Mann wie ich, dem Sohne Gottes Vater sein? Ich habe die Antwort bekommen: Mit Vertrauen und Liebe.

Ich wünsche auch euch: baut Vertrauen zu Gott auf, strebt nach bedingungsloser Liebe, seid geduldig, achtet und ehrt eure Mitmenschen. Redet miteinander / noch mehr: hört einander zu. Hört auf Gott, werdet still und auch ihr werdet von Gott geführt und ihr werdet eure Wunder erleben.

Meine Hilfsbereitschaft hat bis heute kein Ende gefunden: Ich steh euch als Fürbitter zur Seite in allen Familienangelegenheiten, vor großen Entscheidungen oder auch beim Hausbauen. In der Todesstunde werde ich euch beschützen, wie ich Jesus in sämtlichen Gefahren und Bedrohungen beschützt habe.