Hl. Paulus – Brief an die Pfarrgemeinde von Gisingen

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Ich, Paulus von Tarsus, geboren aus dem Volk Israel vom Stamm Benjamin, lebte als Pharisäer nach dem Gesetz, verfolgte voll Eifer die Kirche und war untadelig in der Gerechtigkeit, wie sie das Gesetz vorschreibt. Als Jude in Jerusalem nach dem Gesetz der Väter ausgebildet, bin ich ein Eiferer für Gott. Bei der Steinigung des Stephanus legte man mir dessen Kleider zu Füßen. Doch die Standhaftigkeit der jungen Kirche steckte mich nicht an, ich verfolgte sie bis aufs Blut.

Auf dem Weg nach Damaskus umstrahlte mich zur Mittagszeit ein besonders helles Licht. Geblendet stürzte ich zu Boden. Eine Stimme fragte mich: „Saul, Saul warum verfolgst du mich?“ Ich fragte: „ Wer bist du Herr?“ Er sagte: „Ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst.“ Weiters bekam ich die Weisung, nach Damaskus zu gehen. Dort würde mir ein gewisser Hannanias sagen, was ich nach Gottes Willen tun sollte. Meine Begleiter, die das helle Licht auch gesehen hatten, führten mich in die Stadt hinein. Durch Hannanias erfuhr ich die Liebe Gottes und bekam mein Augenlicht zurück. In Damaskus ließ ich mich Taufen, war ein neuer Mensch und begann Jesus zu folgen und seine Lehre zu verkünden.

Es kam, wie es kommen musste: Ich wurde vom Jäger zum Gejagten. Doch verkündete ich furchtlos das Reich Gottes. Ich wurde gesteinigt, eingekerkert, erlitt Schiffbruch. Doch der Herr gab mir immer wieder Kraft. Niemals suchte ich die Ehre der Leute. Allein Gott wollte ich gefallen.

Meine vielen beschwerlichen Reisen zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Schiff führten mich von Jerusalem, Galatien zu den Griechen und als Gefangener bis nach Rom, wo ich als Märtyrer mein Leben gab. Gott schenkte mir Mut, Glaubensstärke und Weisheit um sein Evangelium in die Welt hinaus zu tragen.

Liebe Gemeinde von Gisingen, ich schreibe euch, wie auch den Hebräern oder den Ephesern: Strebt weiter voll Eifer nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird. Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt. Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder und liebt einander, weil Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat. Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen. Ich danke meinem Gott jedes Mal, wenn ich an euch denke, wenn ich für euch bete, tue ich es mit Freude und danke Gott dafür, dass ihr euch für das Evangelium einsetzt. Es ist nur recht, dass ich so über euch denke, weil ich euch ins Herz geschlossen habe.

Euer Paulus