Ein Brief des hl. Josef

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Liebe Christen!

Es liegt nicht in meinem Naturell, dass ich viel von mir erzähle. Ich bin ein einfacher Mann, der bemüht ist, Gottes Wege zu gehen. Gerne erzähle ich euch aber von dem, was mir am Herzen liegt und was ich selber erlebt habe.

In sämtlichen Lebenslagen habe ich Gott um seinen Willen gefragt. Immer wieder sandte er mir einen Engel, der mir sagte, was ich tun soll. Ich wusste, dass ich mich Gott anvertrauen konnte, dem Schöpfer der Welt, dem Schöpfer aller Menschen.

Immer wieder scheint das Leben aus dem Ruder zu laufen und wir verlieren die Kontrolle über unsere Situationen. Wem kann ich mich da anvertrauen, wenn es keinen gibt und ich alleine bin? Wohin kann ich mich wenden, wenn alles, was Halt gibt, zerbröselt? Gibt es Gott wirklich? Gibt es den Gott, der alles geschaffen hat? Sieht er uns kleine Menschen wirklich? Sind wir ihm überhaupt wichtig? Ich kann euch bestätigen, dass ihr ihm wichtig seid! Er hat euch in diese Welt gestellt, damit ihr ihn findet oder dass ihr euch von ihm finden lässt.

Bei mir schien das Leben aus dem Ruder zu laufen, als ich erfuhr, dass Maria ein Kind erwartete. Ich haderte und wusste nicht, was ich tun sollte. Da kam im Traum ein Engel und sagte mir, dass ich Maria zur Frau nehmen sollte. Das Kind, das sie erwartete, komme von Gott. Ich spürte tief in mir die Gewissheit, dass ich mit Maria diesen Weg gehen soll. Der Engel hatte recht: Maria war die beste Frau, die ich mir je wünschen konnte.

Auf dem Weg nach Betlehem schien das Leben wieder aus dem Ruder zu laufen, als kein Platz für uns war, kein Platz, an dem das Kind geboren werden konnte. Gott führte uns zu einer Krippe in einem Stall am Rand der Stadt. Wir fanden Wärme und Geborgenheit, dort wo nichts zu erwarten war.

Als der eifersüchtige und herrschsüchtige König Herodes von der Geburt unseres Königssohnes erfuhr, schien unser Leben wieder aus dem Ruder zu laufen. Doch Gott schickte mir erneut einen Engel, der mir auftrug, mit Frau und Kind nach Ägypten zu fliehen. Es war keine leichte Entscheidung, wegzugehen von allem, was man kennt und wo man sich zu Hause fühlt. Doch ich vertraute.

Nach einiger Zeit in Ägypten – wir waren schon nicht mehr fremd – kam im Traum wieder der Engel und berichtete vom Tod des Herodes. Er befahl uns, zurück in die Heimat zu gehen. Auf dem Rückweg erfuhr ich, dass sein Sohn Archelaos nun in Judäa herrsche. Er war nicht besser als sein Vater.  Mir war klar: Nach Bethlehem können wir nicht gehen. Ein weiteres Mal schien das Leben aus dem Ruder zu laufen. Wieder kam der Engel und sagte mir: Geh nicht zurück nach Bethlehem, sondern nach Nazareth. Wir vertrauten Gott. Und das war gut so.

Wenn euer Leben aus dem Ruder gerät, der Arbeitsplatz nicht sicher ist, eine Krankheit die Pläne zerstört, die Leistung in der Schule nicht stimmt, das Familienleben schwierig ist, wenn ihr eine Wohnung sucht oder ein Haus bauen wollt, fragt Gott um seine Hilfe. Vertraut ihm! Er schreibt sogar auf krummen Zeilen gerade. Und wenn etwas Schlimmes passiert, hat Gott schon einen Plan und macht etwas Gutes daraus.

Ihr dürft auch mich um Hilfe bitten. Ich helfe euch in allen Anliegen. Alles, um was ihr mich bittet, lege ich vor Jesus, meinen Ziehsohn, hin. Jesus hat mir vertraut. Er, dem alle Macht gegeben ist, hat sich in meine Obhut gegeben. Ihr könnt sicher sein: Wenn ich mit euren Anliegen zu Jesus gehe, wird er mich nicht zurückweisen.

Im Vertrauen auf die Fürsorge Gott grüßt euch
Josef von Nazareth