Am Morgen des 8. Mai starteten 40 Personen mit Bus und Flugzeug zur Wallfahrt nach Fatima. Von Pater Peter und Sr. Barbara bestens organisiert und begleitet, genossen wir in Portugal spirituell bereichernde und historisch interessante Tage in Fatima.
In Lissabon gut gelandet machten wir eine Fahrt durch das Judenviertel, einschließlich einer kleinen Stadtführung und dem Besuch der Tauf- und Geburtskirche des Heiligen Antonius von Padua. Dort feierten wir eine Hl. Messe und fuhren anschließend zu unserem Ziel nach Fatima. In der Casa Sao Nuno fanden wir ein sehr schönes Hotel mit Hauskapelle vor. Für unser leibliches Wohl wurde bestens gesorgt. Vor dem Frühstück gab es täglich die Möglichkeit, beim Morgenlob unserer Gruppe in der Hauskapelle teilzunehmen. Ein vor Ort lebender Reiseleiter begleitete uns alle Tage unseres Aufenthalts und beschenkte uns mit seinem historischen Fachwissen.
Am zweiten Tag war unser erstes Ziel die Erscheinungskapelle. Dankbar feierten wir dort die Hl. Messe und übergaben alle, auch die stellvertretend mitgebrachten Anliegen und Bitten, der Gottesmutter. Anschließend besuchten wir die nahegelegene Rosenkranzbasilika und beteten an den Gräbern von den Hirtenkindern Jacinta, Francisco und Sr. Lucia. Nachmittags fuhren wir nach Aljustrel in den nahegelegenen Heimatort der Hirtenkinder. Wir besichtigten das bescheidene Haus der Familie Marto und besuchten die Pfarrkirche. Ein allabendlich besonderes Erlebnis war der Internationale Rosenkranz und die Lichterprozession am Erscheinungsplatz. In verschiedenen Sprachen wurde abwechselnd vorgebetet und jeder betete in seiner Muttersprache weiter. Bei den Erscheinungen – 13. Mai bis 13. Oktober 1917 – während des Ersten Weltkriegs bat die Gottesmutter um das tägliche Rosenkranzgebet für den Frieden.
Am dritten Tag, am Freitag, gingen wir betend und meditierend den Kreuzweg auf dem Pfad der Hirtenkinder bis hin zur Stephanuskapelle. Dies ist ein sehr idyllisch gelegener Weg, gesäumt von alten Olivenbäumen. Bei jeder Kreuzwegstation, welche aus weißem Marmor ist, hörten wir eine sehr ansprechende Meditation. In Stille gingen wir dann zur nächsten Station weiter. Der Kreuzweg endete beim Ungarischen Kalvarienberg mit der Stephanskapelle und der Kreuzigungsdarstellung. Die wunderbar gestalteten Deckenmosaike – die Erscheinung in der Cova di Ira, die sieben Freuden und Schmerzen Martens, die Weihe der Ungarischen Nation (1038) durch den ersten König Stephan – geben dieser Kapelle eine besondere Note. Dort feierten wir auch die Hl. Messe. Der Rückweg führte uns am Monument des Engels von Portugal mit den Hirtenkindern vorbei. Dieser erschien 1916 den Kindern, um sie auf die Erscheinungen der Gottesmutter mit zwei besonderen Gebeten vorzubereiten und empfahl, diese eifrig zu beten. Am Nachmittag besuchten wir die neue Kirche – die viertgrößte katholische Kirche der Welt -, das Rosenkranzmuseum und das Museum des Heiligtums von Fatima. 1932 weihten die portugiesischen Bischöfe, dem Wunsch Marias entsprechend, ihr Land dem UNBEFLECKTEN HERZENS MARIENS. Die portugiesischen Frauen haben aus Dankbarkeit, dass Portugal vom Zweiten Weltkrieg verschont geblieben ist, diese Krone anfertigen lassen. Ein besonderes Juwel dieses Museums war die Krone für die Gottesmutter. Aus Dankbarkeit brachte Papst Johannes Paul II das Projektil, das beim Attentat in seinem Körper einen sichtbaren Umweg machte, nach Fatima, um es in der Krone einfügen zu lassen. Er war überzeugt, dass sein Attentat nur durch den Schutz der Mutter Gottes nicht tödlich verlief.
Am vierten Tag stand Sr. Lucia im Mittelpunkt unseres Interesses. Nach dem Frühstück fuhren wir nach Coimbra, wo Sr. Lucia über 50 Jahre im Karmelkloster lebte und am 13. Februar 2005 im 98. Lebensjahr starb. In dieser Karmelkirche feierten wir die Hl. Messe. In Coimbra besuchten wir auch das Franziskanerkloster, wo der Hl. Antonius als Mönch eintrat. In der dortigen Franziskanerkirche hörten wir über ihn einen interessanten Vortrag und besichtigten die dortigen Räumlichkeiten. Auch verschiedene Utensilien konnten wir besichtigen. Am Nachmittag begaben wir uns ins Museum des Karmelklosters, welches Sr. Lucia gewidmet ist. Wir hatten genug Zeit, um uns in ihre Berufung und ihre Sendung zu vertiefen.
Besondere Highlights erlebten wir am Sonntag. Wir feierten am frühen Morgen mit Pater Peter die Hl. Messe in der Rosenkranzbasilika. Nach dem Frühstück beschenkte uns Pater Peter mit einem Impuls über Fatima und erläuterte die „Drei Geheimnisse“. Die Mutter Gottes rief zum Rosenkranzgebet, zur Hl. Beichte und zur Hl. Kommunion als Sühne für die Sünden, die gegen das Unbefleckte Herz Mariens begangen wurden, auf. Die Mutter Gottes versprach auch: „Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz siegen.“ Papst Pius XII sagte über Fatima: „Fatima ist das stärkste Eingreifen Gottes durch Maria seit der Apostelzeit.“ (Papst Pius XII). Papst Pius XII weihte am 31. Oktober 1942 die ganze Welt dem UNBEFLECKTEN HERZENS MARIENS. Schon wenige Tage danach hat die Siegesserie der Deutschen Armee aufgehört. Der Sonntag-Nachmittag stand allen zur freien Verfügung.
Am Sonntagabend, am Vortag des Fatimatages, versammelten sich ca. 300.000 Menschen auf dem Erscheinungsplatz zum Internationalen Rosenkranz und zur Lichterprozession. Die Feierlichkeiten wurden mit Orgelmusik und Chorgesang aus der Basilika begleitet. Sehr berührend erlebten wir den gesungenen Marienruf: „AVE, AVE, AVE MARIA.“ Dazu erhoben alle ihre brennenden Kerzen.
Am Fatimatag, am Montag den 13. Mai, begaben wir uns nach dem Morgenlob und Frühstück zeitig auf den großen Erscheinungsplatz, der sich wieder mit vielen Tausend Gläubigen aus aller Welt füllte. Der Internationale Rosenkranz wurde gebetet. Mit großer Begeisterung der Anwesenden wurde die Fatimastatue von der Erscheinungskapelle über den Erscheinungsplatz bis zum Altar getragen. Dort zelebrierten viele Priester und Bischöfe die Hl. Messe. Am Morgen dieses Tages war der Himmel anfangs wolkenverhangen und es regnete leicht. Als die Muttergottesstatue durch die Menschenmenge getragen wurde, öffnete sich die Wolkendecke und der Blaue Himmel wurde sichtbar. Bei der Hl. Messe, während der Hl. Wandlung, brach die Sonne zur Gänze durch und während der Kommunionausteilung löste sich die Wolkendecke vollständig auf. Die Stille, die sich über den ganzen Platz während der Hl. Wandlung ausbreitete, berührte unsere Herzen. Mit dem feierlichen Eucharistischen Segen wurde dieser besondere Gottesdienst beendet. In aller Ruhe verließen die vielen Mitfeiernden den Hl. Bezirk. Am Nachmittag gab es eine interessante Begegnung mit dem emeritierten Bischof von Porto, Bischof Tomas. Anschließend war die Möglichkeit, das örtliche Museum mit vielen anschaulichen Szenen aus dem Leben Jesu zu besuchen.
Unseren Abreisetag begannen wir um 7 Uhr mit der Hl. Messe in der Kapelle der Schmerzensmutter im Heiligen Bezirk. Bevor es zum Flughafen ging besuchten wir noch zwei wichtige Orte Unterwegs bestaunten wir die Klosteranlage Santa Maria da Vitoria in Batalha. Das Kloster ist vor allem ein historisches Denkmal zum Gedenken an den militärischen Sieg über die Kastilischen Truppen am 14. 8. 1385. Diese Schlacht fand ganz in der Nähe statt und hatte eine große Bedeutung für die Bewahrung der Unabhängigkeit des Portugiesischen Königreichs. Das Kloster wurde im Spätgotischen Stil erbaut und dem Dominikanerorder übergeben. Wegen seiner historischen und künstlerischen Bedeutung wurde es 1983 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Wir konnten nur staunen über die künstlerischen Fähigkeiten, die ein solch prachtvolles Bauwerk zum Ausdruck bringt. Zum Mittagessen fuhren wir weiter zum sehr idyllischen Ort Nazare, am Atlantik. In einer kleinen Grotte wird hier die „Stillende Muttergottes“ verehrt. Mit vielen unvergesslichen Eindrücken und Momenten bestiegen wir das Flugzeug. Glücklich landeten wir kurz vor Mitternacht in Zürich.
Maria Alton
Fotos – Josef Güfel; Fotos von Fatima, Batalha und Nazaré