Spiele Gottes Melodie in deinem Leben

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Liebe Pfarrgemeinde, liebe Gisinger!

Von 16. – 18. Juni ging in der Oberau das Bezirksmusikfest über die Bühne. Über die Einladung, dort die Sonntagsmesse zu feiern, habe ich mich gefreut. Die Jungmusik des MVG (siehe Titelbild des Pfarrblattes) hat sehr schön gespielt. Folgende Worte habe ich bei der Predigt gesagt:

Du bist eine Melodie Gottes

Hinter jedem Stück, das ein Musikverein spielt, steht ein Komponist, der das Stück komponiert hat. Für jedes einzelne Instrument hat er eine Melodie geschrieben. Die Melodien aller Instrumente zusammen ergeben das Stück.

Der Ursprung unseres Lebens ist der große Gott, der Schöpfergott, der uns das Leben gegeben hat. Für jeden einzelnen Menschen hat er eine Melodie komponiert. Jeder Mensch ist eine Melodie Gottes. Jede Melodie ist eine schöne Melodie. Es gibt nicht zwei gleiche Melodien. Im Psalm 139 heißt es: “Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast“ (Ps 139, 14). Man könnte auch sagen: Ich danke dir, dass du eine so wunderbare Lebensmelodie für mich komponiert hast. Wichtig ist, dass wir uns nicht mit anderen vergleichen, sondern unsere Lebensmelodie annehmen, mit dem, was wir sind und haben, nicht mehr und nicht weniger. Wenn wir uns nämlich vergleichen, gibt es Stolz und Eifersucht. Das bringt Misstöne unter die Menschen und ins eigene Herz.

Lerne ein Leben lang, deine Lebensmelodie schön und richtig zu spielen

Die Noten unserer Lebensmelodie, das sind unsere Gaben, Fähigkeiten, Talente, Aufgaben und Ideale, die wir verwirklichen sollen. Wir entdecken sie Schritt für Schritt. Manchmal zeigen sie sich schon sehr früh. Bei manchem Kleinkind erkennt man bereits deutlich gewisse Veranlagungen und Begabungen. Wie ein Musikant seine Melodie lernt und übt, so ist es auch im Leben. Ohne Übung geht es nicht. Übung macht den Meister, beim Spiel im Musikverein und beim Erlernen der Lebensmelodie.

Es ist eine Freude zu sehen, wie manche Menschen viel aus sich herausholen und sich anstrengen, um ihre Lebensmelodie zu lernen und zu spielen. Natürlich ist es schade, wenn das nicht geschieht oder zu wenig geschieht. Wir brauchen tüchtige Musikantinnen und Musikanten und tüchtige Menschen in allen Lebensbereichen.

Folge den Weisungen des göttlichen Kapellmeisters

Wir alle wissen, wie wichtig der Kapellmeister ist. An ihm kommt man nicht vorbei. Wenn jeder spielt, wie er will, dann gibt das kein schönes Konzert. Der Kapellmeister und Dirigent unseres Lebens ist der große Gott. Er hat einen Subdirigenten in jedem Menschenherzen. Dieser Subdirigent heißt Gewissen. Das Gewissen ist jene stille, leise und doch so deutliche Stimme tief in meinem Herzen, die mir sagt: Da hast du richtig oder da hast du falsch gespielt. Vieles klappt in unserem Leben und im Leben der Menschen nicht, weil sie ihre Lebensmelodie nicht richtig spielen. Wir leben dann im Frieden mit uns selber, mit unserem Umfeld und mit Gott, wenn wir auf das Gewissen, auf diese innere Stimme hören. Der große Gott ist der Kapellmeister und Dirigent aller Menschen, das persönliche Gewissen ist der persönliche Subdirigent in meinem Herzen. Höre auf diesen Dirigenten deines Lebens. Er meint es gut mit dir.

Spiele deine Lebensmelodie im Zusammenklang mit der Lebensmelodie der anderen Menschen.

Schön wird das Leben, wenn unsere Lebensmelodie zusammenklingt mit den Lebensmelodien anderer Menschen. Ab und zu ist ein Solostück ganz schön, aber der Normalfall ist das Miteinander. Das Nebeneinander und das Gegeneinander der Melodien ergeben kein schönes Konzert. Das Miteinander macht das Leben schön. Deshalb ist in der Heiligen Schrift so oft von der Liebe die Rede. Sie meint den Zusammenklang der Lebensmelodien. Das ist nicht immer einfach, aber es ist möglich.
Versuchen wir immer wieder und immer wieder neu unsere je eigene Lebensmelodie zu spielen, zu üben, im Miteinander und im wachsamen Hinhören auf die Stimme unseres Gewissens, in dem wir die Weisungen Gottes, des großen Kapellmeisters unseres Lebens, vernehmen.

Ich wünsche allen einen guten Herbst.
P. Dr. Peter Willi
Pfarrer